Am Ende des Films gibt es eine Schlüsselszene, in der Elios Vater, gespielt von Michael Stuhlbarg, einen bewegenden Monolog hält. Die Rede ist dramatisch, bewegend und gehört wohl zu den besten Texten des Films.
„Wenn man es am wenigsten erwartet, hat die Natur ihre verblüffenden Methoden unsere Schwachstellen aufzuspüren.”- sagt Samuel zu seinem untröstlichen Sohn Elio. Aber vergiss nicht, ich bin hier. Im Moment möchtest du vielleicht nichts fühlen, womöglich möchtest du nie wieder etwas fühlen. Und womöglich bin ich nicht derjeneige, mit dem du darüber sprechen willst, aber fühle im Moment das, was offensichtlich da ist.”
Hör zu, ihr hattet eine wunderschöne Freundschaft, womöglich mehr als eine Freundschaft. Und dafür beneide ich dich……….Dann lass mich noch eins sagen, damit alles klar ist. Ich war vielleicht nah dran, aber habe nie das erfahren, was du erfahren hast.
Irgendwas hielt mich immer zurück oder stand im Wege.”
Als Elio seinen Vater fragt, ob seine Mutter Bescheid weiß, antwortet Samuel: „Nein, ich glaube nicht“.
Für viele Zuschauer schien die Botschaft klar zu sein: Perlman beneidete Elio um seine Beziehung und seine Liebe zu Oliver, denn so etwas hatte er noch nie erlebt.
Die Leute interpretierten dies als eine Art Anziehung zu Männern. Aber spricht er konkret von einer Beziehung zu einem anderen Mann?
In einem Interview mit GQ wurde Aciman auf Samuels legendärem Monolog angesprochen, der dank Michael Stuhlbargs inspirierendem Vortrag in Luca Guadagninos Oscar-gekrönter Verfilmung zu einem Hit unter Filmfans geworden ist.
Aciman sagte, dies sei nicht der Fall oder zumindest habe er es in den Büchern nicht so beabsichtigt (der Monolog im Film wurde fast wortwörtlich aus dem Buch übernommen).
„Das war keineswegs meine Absicht, als ich das Buch schrieb -sagte Aciman.
„Das war keineswegs meine Absicht, als ich das Buch schrieb -sagte Aciman. Der Film hat diesen besonderen Ansatz im Grunde genommen bestätigt. Und ich muss sagen, dass ich sehe, dass dieser Ansatz auch für die Rede des Vaters gültig ist. Der Vater mag sich zu Männern hingezogen gefühlt haben oder nicht, das wissen wir aus dem Buch nicht.
Aus dem Film kann man das mit Fug und Recht ableiten. Aber nicht aus dem Buch. Wenn er sich also von seiner Frau trennt, dann nicht aus dem Grund, weil er homosexuelle Neigungen hat, sondern einfach, weil in ihrer Ehe etwas schief gelaufen sein muss.”
Quellen:
https://www.indiewire.com/2019/10/call-me-by-your-name-elio-dad-gay-andre-aciman-1202186306/
https://www.out.com/film/2019/10/29/call-me-your-names-author-says-elios-dad-not-gay